Sonntag, 15. April 2007

Online-Durchsuchung - Technisch fragwürdig, erheblich gefährlich

Dass die Bundesregierung ganz offensichtlich noch nicht einmal weiß, wie eine Online-Durchsuchung technisch funktionieren soll, sorgt völlig zu Recht für Unverständnis und Spott in den Medien, wie z.B. dem Inqirer:

„Bundesregierung: Keine Ahnung von der Online-Durchsuchung" ... "Im BKA wird derzeit die technische Umsetzbarkeit einer Online-Durchsuchung im Rahmen eines Entwicklungsprojekts geprüft. Konkrete Aussagen lassen sich hierzu jedoch noch nicht treffen." Volles Vertrauen in die tollen Softwareentwickler vom BKA hat unsere Regierung jedenfalls, denn mit richtigen Softwareherstellern sollen die gar nicht erst zusammenarbeiten: "Absprachen mit Herstellern von Software werden dabei nicht angestrebt."

Völlig berechtigt die abschließende Frage:

„Und für diese lautstark angekündigte Vaporware des Bundeskriminalamts sollen schnell mal die Grundrechte ausgehebelt werden?"

Man beachte dazu auch W.i.b.a.S.’ ungeheuer kompetente Äußerung in dem schon erwähnten WELT-Interview:

„Ob wir aber in alle Computerprogramme reinkommen, ist eine offene Frage." (!!!)

Wie bei Handelsblatt.com zu lesen ist, bestehen in Fachkreisen ohnehin ganz erhebliche Zweifel, ob die Schnüffelei ohne Mithilfe der Hersteller von Betriebssystemen und Antivirenprogrammen überhaupt möglich ist, dafür aber diverse Gefahren mit sich bringt:

„Internetexperten sind jedoch der Ansicht, dass der „Bundestrojaner" über Virenscanner spätestens 48 Stunden nach Einführung keine Chance mehr hätte, auf die Festplatte zu kommen. Die Konsequenz wäre, dass für den Bundestrojaner eine Hintertür eingebaut werden müsste. Diese Hintertür wäre insbesondere aus Sicht der Wirtschaft wiederum ein Schlupfloch für findige Hacker."

„Nach Ansicht von betroffenen Unternehmen müsste Microsoft dem deutschen Geheimdienst eine Art Generalschlüssel für das System anvertrauen. ... Die Softwarehersteller fragen sich allerdings welche Akzeptanz Microsofts wichtigstes Produkt noch bei Nutzern fände, die ihre Daten nicht Agenten ausliefern möchten?"

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder kommentierte den Bundestrojaner ebenfalls äußerst kritisch: ... „Verdeckte staatliche Zugriffe zerstören das Vertrauen in den Schutz der Privatsphäre im Internet", sagt Rohleder."

Also lasst es !!!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Warum muß ich den Bundestrojaner überhaupt entdecken? Es ist mir doch sowas von völlig egal, ob er auf meinem Rechner ist.

Die pösen Texte hab ich vorher auf meinem alten Offline-Pentium, gebootet von einer CD-ROM, geschrieben und verschlüsselt. Ja, und dann habe ich noch einen Rechner, den Herr Schäuble gekapert hat. Dort stecke ich dann einen USB-Stick ein, kopiere die stark verschlüsselte Datei und verschicke sie dann ungeöffnet und völlig mit Wissen von Herrn Schäuble.

Was genau will er denn nun damit anfangen?