Donnerstag, 30. Oktober 2008

Merkt’s was?

"Wer von anderen in ihrem privaten Lebensbereich ohne ihr Wissen Filmaufnahmen macht, der tritt den Schutz des Intimbereichs und damit die Würde anderer Menschen mit Füßen. Die plötzliche Erkenntnis, jahrelang im Privatleben überwacht worden zu sein, kann auch erhebliche und unter Umständen bleibende psychische Schäden beim Opfer auslösen. Der höchstpersönliche Lebensbereich ist ein hohes Gut - solche Spanner müssen deshalb hart bestraft werden können."

Wahre Worte, nur wenn diese von einer Dame stammen, die nicht nur die Online-Schnüffelei ganz toll findet, sondern diese nicht nur gegen Terroristen, sondern selbstverständlich auch gegen andere Straftäter, insbesondere Kinderpornografen, einsetzen will, klingt das doch eher zynisch.

Montag, 27. Oktober 2008

Tastatureingaben aus der Nachbarschaft aufzeichnen?

Das scheint zu funktionieren, wie bei gulli zu lesen ist:

Schweizer Forscher haben eine Möglichkeit entdeckt, selbst aus zwanzig Metern Entfernung über elektromagnetische Impulse Tastatureingaben mitzuloggen. Auf einer Konferenz wurde das Verfahren vorgeführt. Auch haben sie ein Video anfertigt, welches demonstriert, dass man selbst durch eine Wand hindurch die Eingaben mitloggen kann.

Bleibt wohl nur noch ein Touchscreen ...

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Massenstriptease

So langsam werden die Medienwelt und auch die Blogsphäre auf eine neue Technologie aufmerksam, die bedauerlicherweise teilweise schon im Einsatz ist, die sog. Nacktscanner. Wie n-tv berichtet, wird die Bundespolizei voraussichtlich Ende dieses Jahres mit dem Test solcher Geräte für die deutschen Flughäfen beginnen.

Dabei sollten mit Hilfe externer Experten sowohl rechtliche Fragen als auch Gesundheits- und Sicherheitsaspekte geklärt werden, sagte der Sprecher der Bundespolizei in Potsdam, Jörg Kunzendorf. "Erst wenn klar ist, ob dieser Scanner unseren Anforderungen entspricht, wird über einen Praxistest entschieden." Vorerst werde das Durchleuchtungsgerät aber an keinem Flughafen zum Einsatz kommen.

Ganzkörper-Scanner, die Passagiere bis auf die Haut durchleuchten, werden bereits auf Flughäfen in Amsterdam, Zürich und London getestet. Auch in den USA sind sie im Einsatz, um beispielsweise Keramik-Messer oder Plastiksprengstoff zu finden. Die EU-Kommission will die Geräte generell zulassen, hat dem Europaparlament für den 6. November aber eine Beratungsrunde zugesagt.

Die EU-Kommission müsse die möglichen Auswirkungen der Durchleuchtungsgeräte auf die Persönlichkeitsrechte und die Gesundheit prüfen, hieß es in einer in Straßburg verabschiedeten Entschließung. Der CSU-Abgeordnete Manfred Weber kritisierte, die EU-Kommission könne das Vorhaben nicht einfach "durch die Hintertür" einführen. ...

„Rechtliche Fragen als auch Gesundheits- und Sicherheitsaspekte" klären, „mögliche Auswirkungen der Durchleuchtungsgeräte auf die Persönlichkeitsrechte und die Gesundheit prüfen" - wie weit jenseits von Gut und Böse muss man eigentlich sein, um derartigen Schwachsinn zu verbreiten???

Hier gibt es weder etwas zu (noch) zu klären oder zu prüfen, denn die Antwort sollte für jeden feststehen, für den der Begriff „Menschenwürde" noch irgendeine Bedeutung hat: Das geht gar nicht!!!

Allerdings sind hier auch die Bürger gefordert: Wenn Sie sich einer solchen Durchsuchung schlichtweg und möglichst ausnahmslos verweigern, könnte der Spuk bald vorbei sein. Die Hoffnung ist allerdings gering, erschreckend auch, dass bei einer (sicherlich nicht repräsentativen) Umfrage bei n-tv von knapp 500 Teilnehmern nur 60 % meinten, der Einsatz sogenannter "Nacktscanner" an Flughäfen gehe weit. Armes Deutschland!

Montag, 20. Oktober 2008

Symantec für mehr Überwachung - Geht’s noch???

Bei golem via Magnus.de ist Folgendes zu lesen

Symantec-Chef John W. Thompson tritt für mehr Überwachung ein. Zur IP-Adresse sollen die besuchten Websites gespeichert werden, um Nutzerprofile zu erstellen, auf die Firmen dann zugreifen können. Der Chef des IT-Sicherheitskonzerns Symantec hält es für sinnvoll, IP-Adressen und Suchprofile zu speichern, um Nutzer in Kategorien einzuteilen und Kriminelle aufzuspüren. "Man schaut, was ist das für ein Anwender, welche Seiten hat er besucht, welche Gefahr geht von ihm aus", sagte John W. Thompson den VDI Nachrichten. "Auf Basis dieser Infos lässt sich dann ein Profil erstellen und Unternehmen können darauf entsprechend reagieren." Allgemein sei das Datenschutzverständnis der Europäer übertrieben, so der gebürtige US-Amerikaner. "In Europa ist immer alles eine Frage des Datenschutzes. Die EU sagt: Eine IP-Adresse ist privat, das ist übertrieben. Datenschutz wird über alles gestülpt, dient oft nur als Vorwand." Über einige dieser vermeintlichen Ängste müsse die Gesellschaft "hinwegkommen", um ein "sicheres Internet" zu erhalten. An einer IP-Adresse sei wenig Schützenswertes.

No comment, oder?

Freitag, 17. Oktober 2008

Die Daten sind sicher ...

... nicht sicher, ebenso wie weiland Nobbis Rente. Wie SPON berichtet, stellte Kika Daten von Kindern ungeschützt ins Web:

Peinliches Datenleck beim Kinderkanal von ARD und ZDF: Auf einer Webseite des Senders waren Daten von Kindern im Internet einsehbar - Klarnamen, Adresse, Telefonnummer, Ge-burtsdatum. Auf der Internet-Seite des Kinderkanals waren zeitweise persönliche Angaben von Kindern und Jugendlichen, die sich am Projekt "Platz für Helden" beteiligt hatten, in ei-nem geschlossenen Forum ungeschützt einsehbar. Das bestätigte eine Sprecherin des öf-fentlich-rechtlichen Sender der Nachrichtenagentur dpa. Betroffen seien rund 200 Mitglieder des Forums, die Seite sei am Mittwoch vorerst aus dem Netz genommen worden.

Da wird die nächste KiPo-Fahndungsaktion wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Der OSM - ignorant und unbelehrbar wie immer

Laut Heise hält unser hochverkehrter OSM die Kritik an der Vorratsdatenspeicherung für "unberechtigt":

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat nach der Großdemo gegen den "Überwachungswahn" am Samstag in Berlin die "unverantwortliche" Erzeugung von Ängsten bei jungen Menschen durch Bürgerrechtsorganisationen, die "politische Linke" und "gewisse Medien" kritisiert. "Ich halte diese Kritik für unberechtigt", sagte der CDU-Politiker im Inter-view mit der taz. Dabei bezog er sich auf eine "europaweite Kampagne gegen die Vorrats-datenspeicherung".

Dass eine "europaweite Kampagne" durchaus auch der Ausdruck der Volksmeinung sein können - bekanntlich des höchsten Souveräns demokratischer Staaten - fällt Herrn Sch. wohl nicht ein. Ignorant!

Typisch auch, was dort u.a. sonst noch so zu lesen war:

Dass ausgerechnet Konzerne wie die von Datenskandalen geschüttelte Deutsche Telekom Verbindungs- und Standortdaten sechs Monate aufbewahren sollen, bereitet dem Minister zudem keine schlaflosen Nächte. In der Führung des Bonner Unternehmens sei "Sensibilität" in Datenschutzfragen vorhanden. Insofern könne man dem Konzern schon vertrauen.

Telekom und Datenschutz - selten so gelacht, wenn es nicht so traurig wäre! Unbelehrbar!

P.S. Schade auch, dass der Herr in seiner Verblendung auch diesen Bericht über die Demo am Wochenende nie lesen wird.

Montag, 13. Oktober 2008

Googlesierung

Wie bei PC WELT zu lesen ist, arbeiten US_Regierungsbverhördern zukünftig mit Google-Software:

Google Docs statt MS Office
Microsoft hat einen klangvollen Kunden verloren. Washington D. C., Hauptstadt und Regie-rungssitz der Vereinigten Staaten, hat die Rechner aller 38.000 Angestellten von Microsoft Office auf Google Office umgestellt. Nach US-Medienberichten arbeiten die Angestellten von Washington D. C. ab sofort statt mit Microsoft Word, Excel und Outlook mit Google Docs, Google Mail, Google Video for business und Google Sites for intranets.

Dann ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann auch die letzten persönlichen Daten irgendwo im Netz stehen.

Dienstag, 7. Oktober 2008

BigBrotherAwards 2008

Schon mal vormerken:

Verleihung der BigBrotherAwards 2008
Die »Oscars für Überwachung« (Le Monde) werden im Rahmen einer großen Gala am Freitag, 24. Oktober 2008 von 18 bis 20 Uhr im "Historischen Saal" der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld verliehen.

Seit 1998 werden diese Preise in verschiedenen Ländern und seit dem Jahr 2000 auch in Deutschland an Firmen, Organisationen und Personen verliehen, die in besonderer Weise und nachhaltig die Privatsphäre von Menschen beeinträchtigen oder persönliche Daten Dritten zugänglich machen.

Mehr dazu hier. Man darf gespannt sein, wer dieses Jahr das Rennen macht!

Simonym sucht Hilfe...

Simonym wurde von der T-Mobile GmbH abgemahnt, weil diese den Verkauf von anonymen Telefonkarten für wettbewerbswidrig hält. Da der Betreiber nicht die finanziellen Mittel für ein Hauptsacheverfahren hat, wurde von ihm ohne Anerkennung einer Rechtspflicht, pp. eine Unterlassungserklärung abgegeben.

Vor ein paar Tagen wurde ihm dann ein Mahnbescheid zugestellt, gegen den Widerspruch erhoben wurde/werden wird, um die Rechtslage für etwaige Nachfolger und ähnliche Anbieter zu klären. Der Anbieter such nach Spendern, um das Verfahren finanzieren zu können. Mehr infos. Ein etwaiger Überschuss wird dann anschließend an den FoeBuD e.V. gespendet werden.

Montag, 6. Oktober 2008

Freiheit statt Angst - 11.10.2008, 14.00 Uhr, in Berlin

Kurze Erinnerung:

Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler rufen bundesweit zur Teilnahme an einer Demonstration gegen die ausufernde Überwachung durch Wirtschaft und Staat auf. Am Samstag, den 11. Oktober 2008 werden besorgte Bürgerinnen und Bürger in Berlin unter dem Motto "Freiheit statt Angst - Stoppt den Überwachungswahn!" auf die Straße gehen. Treffpunkt ist der Alexanderplatz um 14.00 Uhr.



Weiteres beim AK Vorratsdatenspeicherung.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Mehrheit fürchtet sich vor Online-Durchsuchung

... berichtet netzpolitik.org.

Die Nachrichtenagentur AP vermeldet mit Bezug auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut TNS-Emnid im Auftrag des Internet-Magazins "Tomorrow", dass die Mehrheit der Bundesbürger sich vor der Online-Durchsuchung fürchtet. 71 % haben demnach Angst davor, "dass der deutsche Staat ohne berechtigten Verdacht Computer seiner Bürger online durchsucht." 27 % sind unbesorgt. Die über 60-jährigen fürchten sich mit 62 % am wenigsten, die jüngeren unter 30-jährigen mit 78 % am meisten.

So weit, so gut - aber megaschlecht, dass derartige Erkenntnisse die Damen und Herren Politiker nicht bremsen werden, so lange dieser Widerstand nicht auch an der Wahlurne artikuliert wird. So möchte auch Hessens (Noch-)Innenminister Bouffier mit (teilweiser?) Unterstützung der FDP (sieh an!!!) noch schnell via Landespolizeigesetz einen Landestrojaner installieren, wie bei golem zu lesen ist. Manche lernen’s eben nie!