Freitag, 18. Mai 2007

Linuxtag und Schirmherrschaft die zweite

Die Organisatoren des Linuxtages geben eine Stellungnahme zur Schirmherrschaft ab.

Ich finde die Stellungnahme nicht überzeugend.

Es wird angeführt, dass das BMI (und der jeweilige Innenminister) ein wichtiger Partner zur Verbreitung Freier Software sei. Das ist ohne jede Frage zutreffend, aber beantwortet nicht die Frage, warum das BMI die Schirmherrschaft übernehmen sollte, denn es gibt sicherlich weitere ähnlich wichtige Partner, denen die Schirmherrschaft nicht angetragen wurde.

Wir wurden zitiert und uns wurde vorgehalten, dass wir nicht politisch seien. Diesen Punkt möchten wir gerne präzisieren: Jeder von uns hat persönlich eine Meinung zu den Themen, die uns direkt berühren. Auch der LinuxTag hat eine klare politische Meinung zu Fragen, die Freie und Open-Source-Software angehen.


Es ist in meinen Augen ein sehr politisches Statement, jemandem die Schirmherrschaft anzutragen, insbesondere wenn diese Person und ihre Ideen im Moment höchst kontrovers diskutiert werden. Es könnte - ohne das den Organisatoren zu unterstellen oder unterstellen zu wollen - der Eindruck entstehen, dass die politischen Ziele des Schirmherrn gebilligt werden. Zwar mag es richtig sein, dass ein Teil der politischen Ziele gebilligt wird, nämlich die Verbreitung Freier Software in der öffentlichen Verwaltung, aber mir scheinen die politischen Ziele einer Person nicht nach dem Motto aufteilbar zu sein, dass das Gute ins Kröpfchen, das Schlechte ins Töpfchen kommt.

Ich hoffe wirklich sehr, dass die Veranstalter mit der implizit geäußerten Befürchtung "(...) möchten aber daran erinnern, dass durch ein Wegbleiben von der Veranstaltung am ehesten die vielen Freien Projekte getroffen werden, die unter Einsatz erheblicher Anstrengungen in ihrer Freizeit die Präsentation ihrer Ergebnisse vorbereitet haben." falsch liegen. Aber wenn sie nicht falsch liegen sollten, wird die Frage gestellt werden (müssen), aus welchem Grund die Leute weggeblieben sind.

Der - zweifellos angezeigte - Dialog mit den ohne Fragen wichtigen Leuten in der öffentlichen Verwaltung kann ohne weitere auch dann stattfinden, wenn jemand anders die Schirmherrschaft übernimmt.

Damit man mich bitte nicht mißversteht: ich finde freie Software prima und unterstütze auch (selbst aktiv) die Idee, die hinter dem System steckt.

Vorher in diesem Blog: Der Linuxtag und die Schirmherrschaft

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