Donnerstag, 15. November 2007

Schnüffelsoftware bei ebay

PC WELT berichtet:

Ab 2,99 Dollar können auf der Seite des größten Auktionshauses Ebay Handy-Spionage-Software ersteigert werden. Damit lassen sich über Bluetooth Informationen herauslesen und sogar Telefonate mithören. Die Sicherheitsexperten warnen vor dem Missbrauch solcher Produkte.

"Sie wollen wissen ob sie ihre Frau betrügt? Oder mit wem ihr Boss so telefoniert? Dank Handy-Spionagesoftware lässt sich dies schnell herausfinden, ohne dass der Ausspionierte etwas davon erfährt." So preisen windige Verkäufer ihre Handy-Spyware-Produkte bei Ebay an.

Die auf Bluetooth basierenden Programme werden nicht nur in den USA verkauft, sondern auch beispielsweise von britischen Ebay-Verkäufern für ganz Europa angeboten. So werden bei dem Suchbegriff "Bluetooth Spy" auf Ebay.com derzeit etwa 180 Artikel gelistet. Schon ab 2,99 Dollar verscherbeln die Verkäufer die Spionage-Programme.

Für knappe 5 Dollar erhält man eine so genannte "Bluetooth Spy Pro-Edition". Die Software kann dazu benutzt werden ins Adressbuch des Opfers zu schauen, Textnachrichten (SMS) zu lesen, eingehende und ausgehende Telefonate zu überprüfen, Fotos anzuschauen und vieles mehr. Besonders dreist: Sobald das Sypware-Opfer angerufen wird, bekommt der Spion eine Nachricht auf sein Handy und kann das Gespräch mithören. Es ist ihm sogar möglich, Telefonate über das fremde Handy zu führen. Die Software kann über eine Bluetooth-Verbindung installiert werden und läuft sowohl auf Windows Mobile als auch auf dem Symbian-Betriebssystem, sowie auf allen Handys die das Java-Format unterstützen.

Die Sicherheits-Experten sind besorgt, da diese Produkte momentan noch legal vertrieben werden dürfen. Erst die Installation auf das Mobilfunkgerät eines Dritten ohne dessen Einverständnis ist strafbar. Ebay nimmt nur die Sypware-Auktionen vom Netz die unzulässigen oder arglistigen Textinhalt beinhalten. Mcafee glaubt, dass die Spyware-Programme aus einer Quelle stammen und weitaus mehr hinter dieser aggressiven Werbemaßnahme der Verkäufer stecken könnte. So könnten die Entwickler Hintertüren eingebaut haben, mit denen sie selbst an Informationen (z.B. zu Werbezwecken) herankommen.

Unternehmen wie Flexispy oder Neo-Call vertreiben mobile Spionage-Software für das Handy schon seit einigen Jahren. Dort kosten die Produkte aber wesentlich mehr. Die Unternehmen werben nur mit den legalen Eigenschaften der Spionagesoftware. So könne die Spyware beispielsweise auch dazu benutzt werden, gestohlene Handys zurückzuverfolgen. Trotzdem wird die Software aber meist zu schädlichen Zwecken wie Industriespionage benutzt, sagt Mikko Hyppvnen, Chef-Entwickler von F-Secure.

Wieder ein Bespiel dafür, wie leicht es heutzutage ist, an anderer Leute Daten zu gelangen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Klar legal. Oder will wer ein Hackertoolverbot? Sowas ist erst nach Installation auf fremdem Handy böse ...

cybermat hat gesagt…

Solche Programme sind natürlich zu verurteilen, keine Frage. Aber mal ehrlich: Wer auf seinem Handy Bluetooth ständig aktiviert hat und Verbindungen ohne Bestätigung zulässt (was meines Wissen Bedingung dafür ist, auf ein fremdes Handy zu kommen), um dessen Daten tut es mir nicht leid. Das ist das gleiche wie ein Windows ohne Firewall ans Internet hängen, den Leuten kann man auch nicht mehr helfen...