Montag, 28. Januar 2008

Bayern-Trojaner für Skype

PC Magazin berichtet:

Aus Dokumenten, die der Website Wikileaks zugespielt wurden, geht hervor, was sich der Freistaat Bayern das Abhören von Skype-Telefonaten und das Ausspionieren der Skype-Buddy-Liste kosten lässt.

Die bayerische Abhörsoftware kommt als Trojaner durchs Netz. Das geht aus der Leis-tungsbeschreibung der von der Firma DigiTask entwickelten Software hervor: "Das Konzept der Firma DigiTask sieht es vor, auf dem PC des Überwachten eine so genannte Skype-Capture-Unit zu installieren. Diese Capture-Unit ermöglicht das Mitschneiden der Skype-Kommunikation, wie zum Beispiel Voice und Chat, sowie die Ausleitung an einen anonymen Recording-Proxy. [...]

Für die Installation der Skype-Capture-Unit wird eine ausführbare Datei mitgeliefert die zum Beispiel als Anhang an eine E-Mail versendet werden kann oder aber direkt auf dem Ziel-system installiert werden kann." Den bei Wikileaks veröffentlichten Dokumenten ist zu ent-nehmen, dass der "Bayern-Trojaner" für Skype von den Behörden zum Preis von 3.500 Euro "pro Monat und Maßnahme" gemietet werden muss. Dazu kommen "einmalige Installations-kosten vor Ort für den Auf- und Abbau" von 2.500 Euro. Der "Mietpreis der SSL-Dekodierung pro Monat und Maßnahme" schlägt ebenfalls mit 2.500 Euro zu Buche. Wie das bayerische Justizministerium in einem Schreiben an die Generalstaatsanwälte in Mün-chen Nürnberg und Bamberg sowie die Präsidenten der Oberlandesgerichte dieser Orte mitteilt, sind "die Kosten für die Beschaffung einer DV-Ausstattung (Hard- und Software) ausschließlich aus dem Polizeihaushalt aufzuwenden.

... Nach Installation greift der Trojaner der Firma DigiTask die gewünschten Informationen vor der Verschlüsselung durch Skype ab, verschlüsselt sie mit AES und leitet sie an einen "anonymen Recording-Proxy" weiter. Von dort werden die Daten "an den eigentlichen Re-cording-Server" übertragen, wo der Zugriff "mittels mobiler Auswertestationen" erfolgen kann. Dort lassen sich die mit geschnittenen Telefonate und Chats live verfolgen. Wie die Überwachungssoftware gegebenenfalls installierte Firewall- und an die Viren-Software ü-berwinden soll, geht aus den Unterlagen nicht hervor.

Jo mei, für die Sicherheit ist den Bayern nichts zu teuer ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hier die besagten Dokumente als PDF:

Wikileaks - Skype and SSL Interception letters - Bavaria - Digitask

Jennal hat gesagt…

Da ich bei skype schon oft ein Knacken in der Leitung hatte und sehr paranoid bin, habe ich mich mal umgesehen und es gibt z.b. den folgenden Anbieter der auch eine Auszeichnung dafür hat das er keine Daten speichert!! :) Ist vielleicht für den einen oder anderen hier auch eine interessante Alternative, interne Gespräche sind dort genauso kostenlos und man muss nicht mal eine Software installieren da es auch ein Webtelefon gibt!

http://www.wirspeichernnicht.de/content/view/10/22/

der Anbieter heisst MailXXL : http://www.mailxxl.com