Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat am 1. Dezember 2008 in München die zentrale "Datenbank Funkzelleninformationssystem" (FIS-Bayern) vorgestellt, eine Eigenentwicklung von Kriminalbeamten und Wissenschaftlern, die die sehr genaue Erfassung des Aufenthaltsortes von Mobiltelefonen erlaubt.
Ist in Metropolen die Handy-Ortung per GSM bisweilen bis zu 50 Meter genau, da die Funkzellen in Ballungsgebieten sehr klein sind, kann in ländlichen Regionen die Unschärfe bis zu 15 Kilometer aufweisen. Dieses Problem hat die Kripo nun gelöst, sagte Innenministeriumssprecher Holger Plank Golem.de. "Die Daten waren bislang relativ ungenau. Darum vermessen wir alle Funkzellen in Bayern." Das Ergebnis sind präzise Daten zur exakten Ausbreitung der Mobilfunkzellen der Netzbetreiber. Die Ortungsgeräte, die unterwegs auf die Daten zugreifen können, können im Streifenwagen oder im Rucksack von Einsatz- und Rettungskräften mitgeführt werden.
Dieselben Spezialisten des Landeskriminalamtes beschäftigen sich zugleich mit Telekommunikationsüberwachung. Anwendungsbeispiele für FIS seien, so Plank weiter, "aber hauptsächlich Flugzeugunglücke oder verunglückte Bergsteiger". Darum brauche die Kripo dabei auch keine richterliche Genehmigung. Zur staatlichen Überwachung, beziehungsweise zur Kriminalitätsbekämpfung, werde das System "gegenwärtig noch nicht eingesetzt", so der Sprecher des mit 1.550 Mitarbeitern größten Landeskriminalamtes Deutschlands weiter. Nach allen bisherigen Erfahrungen mit neuen Überwachungstechniken und Möglichkeiten ist das aber nur eine Frage der Zeit, meinen Datenschützer.
EBEN!
1 Kommentar:
Wenn es denn um die Ortung von Lawinen- oder Flugzeugabsturzopfern ginge, wäre ja die simple Information, wie viele (oder ob überhaupt) Telefone in Funkzelle xyz eingebucht sind, ausreichend. Denn die in einem stark frequentierten Bereich abgestürzten Flugzeuge, wie (gerade passend) z.B. einem Weihnachtsmarkt in einer Großstadt, mit unübersichtlich vielen Telefonen, dürften relativ leicht zu finden sein.
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